Mein Körper gehört MIR!
Trotz des eingeschränkten Schulbetriebes während der Corona-Pandemie haben wir versucht, an der Adolf-Sauer-Schule das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir“ weitestgehend durchzuführen. Initiiert hat das umfangreiche Projekt die Frauenberatung Arnsberg. Im Schuljahres 2019/2020 durfte die Sauerschule, begleitet durch Dipl.-Pädagogin Uschi Plenge von der Frauenberatungsstelle, das Projekt starten. Im Frühjahr bildete sie das gesamtes Lehrer- und Betreuungsteam in einer ganztägigen Fortbildung aus. Sie klärte über Täterstrategien auf und zeigte auf, wie präventiv gearbeitet und im Verdachtsfall gehandelt werden kann. Der 2. Teil, die Anwendung der vielen Bücher und Spiele in der Schatzkiste, welche die Schule geschenkt bekam, musste aufgrund der Coronapandemie verschoben werden, ebenso der Elternabend zur Aufklärung aller interessierten Eltern. Beides wird aber auf jeden Fall nachgeholt. Drei theaterpädagogische Einheiten der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück für Kinder im dritten und vierten Schuljahr gehörten auch zum Gesamtpaket. Großzügig wurde das Präventionsprojekt durch den Lions-Clubs Arnsberg-Sundern unterstützt und so die Umsetzung ermöglicht. Zudem beteiligt sich auch der Förderverein der Adolf-Sauer-Schule an den Kosten der Durchführung. Durch die besonderen Bedingungen und Hygienekonzepte durch Covid 19 konnten nur die Viertklässler in diesem Schuljahr die Theaterszenen ansehen. Diese Umsetzung bedurfte schon besonderer Planung. Aber es war ein großes Anliegen, nach Schulöffnung die wichtigsten Themen für die Viertklässler noch in diesem Schuljahr durchzuführen, da uns die Kinder mit Beginn der Sommerferien verlassen werden. Wir haben die Präsenztage passend geplant, die Gruppen verkleinert, die Spielzeit verkürzt. So haben wir es geschafft, die Theaterpädagogen doch noch in die Schule zu holen. Für die anderen Klassen wollen wir im kommenden Schuljahr die Präventionsarbeit intensiv fortsetzen. Der Elternabend und „Die große Nein-Tonne“, die unser Förderverein für die Kleinen gebucht hatte, werden nachgeholt.
So wird derzeit bei uns intensive Präventionsarbeit geleistet. Wir gehen auf jeden Fall das Thema sensibel an und verunsichern und ängstigen die Kinder nicht mit Schreckensbeispielen. Im Gegenteil, wir wollen die Kinder stärken und Mut machen, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Mit Hilfe der Theaterszenen sensibilisieren wir die Kinder durch tägliche Beispiele, an denen oftmals persönliche Grenzen überschritten werden. So geht es in einer Szene um einen Tennislehrer, der beim Training sehr nahen Körperkontakt zum Spieler sucht und bewusst an den Po packt. Der Junge zeigt deutlich seine Verunsicherung. Später vertraut er sich seiner Mama an, die dann sensibel reagiert und den Jungen bestärkt, „NEIN!“ zu sagen. Mit solchen Alltagsszenen werden die Schüler und Schülerinnen sensibilisiert, eigene „NEIN-Gefühle“ zu erspüren. Fragen stellen und kommentieren ist in diesem Theaterprojekt ausdrücklich erlaubt und gewünscht. Dadurch sind die Kinder bei den Aufführungen intensiv dabei. Sie erleben, wie wichtig ihre eigenen Gefühle und Wahrnehmungen sind und erfahren, wo sie Hilfe bekommen können, wenn sie welche brauchen. In der Präventionsarbeit ist es wichtig, immer ein offenes Ohr für die Kinder zu haben und Gesprächsanlässe zu bieten. Das ermöglichen wir im Unterrichtsalltag z.B. durch Gesprächskreise aber auch den Aufruf, nach dem Unterricht persönlich zur Lehrerin kommen zu dürfen. Kinder müssen erfahren, dass sie bei komischen Gefühlen bitte mit jemandem reden. Ein Umfeld mit einem echten offenen Ohr ist daher ein großer Baustein der Prävention. Für uns war es die erste Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogischen Werkstatt. Die Kinder haben genau beobachtet und sich intensiv ausgetauscht.
Wir Lehrer haben durch das Projekt dazugelernt, wie „einfach“ für die Zukunft präventive Arbeit durch Zeit, offene Ohren und das Stärken der Kinder sein kann. Danke an die Initiatoren und Sponsoren für das tolle Projekt!
Der „Klapps auf den Po“ darf nicht sein!
Der Junge versucht seiner Mutter seine Sorgen zu erzählen.
Die 3 wichtigen Fragen:
- Habe ich ein JA oder NEIN-Gefühl?
- Weiß jemand, wo ich bin?
- Bekomme ich Hilfe, wenn ich Hilfe brauche?
Die Nummer gegen Kummer: 116 111